China Reise 2010 - die Probleme auf den Teeplantagen: Teil 2

Für alle die den ersten Teil nicht gelesen haben, hier entlang bitte.

Unsere Handelspartner K & K konnten in den letzten zwei Jahrzehnten nicht nur praktische Erfahrungen im Import von Bio-Tee machen, sondern auch viele Eindrücke über die Situation auf den Teeplantagen vor Ort sammeln. Dabei mussten sie feststellen, dass auf den dortigen Teeplantagen Strukturen vorherrschen, die eine tatsächliche nachhaltige Entwicklung verhindern, was damit zu den von mir in meinem letzten Beitrag geschilderten Missständen führt.
Denn biologischer Tee-Anbau bedeutet nicht automatisch auch Nachhaltigkeit.
Unser staatliches Bio-Siegel garantiert zwar kontrolliert ökologische Erzeugnisse nach den Regelungen der EG-Öko-Verordnung, doch sagt dieses nichts über vorherrschende soziale Standards oder ökonomische Bedingungen auf den Bio-Teeplantagen aus. Gemeinsam mit K & K stellten wir uns daher die Frage, wie es gelingen kann, faire ökologische, soziale und ökonomische Dimensionen so zu vereinen, das daraus für
die Umwelt und den Teebauern vor Ort und damit nicht zuletzt auch für uns Endverbraucher ein echter Mehrwehrt entsteht.



Wichtig war uns dabei, faire ökologische, soziale und ökonomische Entwicklungsperspektiven im Sinne eines ganzheitlichen Nachhaltigkeitskonzepts tatsächlich zu entwickeln und nicht nur aus Gründen der Werbung für
das eigene Unternehmen Nachhaltigkeit als beliebigen Begriff zu verwenden. Schnell wurde dabei klar, dass die tatsächliche Umsetzung nur gelingen kann, wenn K & K als Unternehmen stärker als es gesetzlich gefordert ist in Umweltschutz und hohe Sozialstandards auf den Teeplantagen investiert. Um Teil der Lösung der geschilderten Probleme sein zu können, braucht es ein dauerhaftes Engagement verantwortlicher Importeure und Handelsunternehmer.

Damit war die Idee für eine neue Initiative geboren. Auf der Grundlage des Gedankens, dass ein solches Konzept nur durch die Handelspartner selbst gelebt werden kann, will K & K als Importeur mit seiner Problemlösungskompetenz sowie seiner Werte- und Marktorientierung maßgeblich zu einer Veränderung der herrschenden Missstände beitragen.

Mit folgenden Maßnahmen und Standards soll dieses gelingen.
• Produktions-Planung und Garantien für Abnahme-Mengen, mit dem Ziel, faire und kostendeckende Export-Preise zu erreichen, die schrittweise Investitionen in die Entwicklung des nachhaltigen ökologischen Landbaues zulassen und eine Verbesserung der sozialen Verhältnisse erlauben.

• Zusätzliche Motivation durch ein vernünftiges Prämiensystem, welches den einzelnen Tee- Bauer oder die jeweilige Arbeitsgemeinschaft zu mehr Leistung im ökologischen Anbau anspornen soll. Das Prämiensystem wird auch als Steuerungselement für eine nachhaltige Entwicklung im ökologischen Landbau eingesetzt und direkt vom Importeur an die Haushalte der Bauern ausgezahlt.

• Kostenloses ökologisches Beratungs-Programm für die Tee-Bauern und das Management in Tee-Farmen - in der Landessprache - vor Ort ! - durch qualifizierte Berater, in Organic- Food- Chain-Management.

• Abschaffung der Parallel-Produktion d.h. Verzicht auf konventionelle Anbauflächen, um Kontamination mit chemischen Pflanzenschutzmitteln auszuschließen und Verzicht auf Parallel-Produktion in der Verarbeitungsfabrik, um Vermischungen von Biotee mit konventionell hergestelltem Tee auszuschließen.

• Anpflanzung von Schattenbäumen zur Bodenverbesserung und Eindämmung von Erosion, zur Ertrags- und Qualitätssteigerung. Dieser Prozess kann nur Schritt für Schritt innerhalb eines langjährigen Entwicklungsprozess realisiert werden.

• Aufbau eines Nährstoffkreislaufs zur Versorgung der Nutzpflanzen mit ausreichend natürlicher Nahrung. Zur Herstellung von qualitativ hochwertigem Kompost als natürliche Pflanzennahrung, ist eine interne oder externe Haltung von Nutztieren und ausreichende Mengen an organischem Material erforderlich. Je nach örtlichen Bedingungen muss hier entschieden werden, wie die Nährstoffversorgung, bzw. die Kompostherstellung organisiert werden muss. Dieser Prozess muss ebenfalls Schritt für Schritt über mehrere Jahre beraten und entwickelt werden. Auch hierbei muss die EU Öko Verordnung eingehalten werden, insbesondere bezüglich der Tierhaltung.

• Zum ggf. gezielten Aufbau eines solchen Nährstoffkreislaufs, innerhalb der Teefarm, muss ggf. Material für die Kompostierung angebaut werden. Entsprechende Flächen hierfür müssen verfügbar sein und/oder erschlossen werden. Der Aufbau von Biogasanlagen und die Nutzung der organischen Abfälle muss initiiert werden. Tiere (insbesondere Rinder) müssen gekauft und gezüchtet werden. Für deren Unterbringung und Ernährung müssen Infrastrukturen geschaffen werden.



Wir denken, daß wir gemeinsam mit K&K auf dem richtigen Weg sind und sich nur so den Teebauern eine langfristige Perspektive bietet.
Als nächstes stellen wir Euch die Plantage Quingshan vor.

Viele Grüsse
Andreas

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