Die Geschichte vom Catechin Tee

Immer wieder erreichen uns Anfragen per E-Mail mit folgendem Inhalt:
Gibt es einen Catechin Tee oder welcher Tee hat denn den höchsten Catechin Gehalt?

Bisher war unsere Antwort dazu immer: Genau können wir das nicht sagen, da unsere Tees diesbezüglich nicht Analysiert werden.
Im Internet sowie in der Literatur wird immer wieder berichtet, daß Gyokuro Tees einen sehr hohen Catechin Gehalt aufweisen – stimmt das auch? Was sind eigentlich Catechine und wie entstehen diese?

Laut Wikipedia sind „Catechine polyphenolische Pflanzenmetaboliten aus der Gruppe der Flavanole.“
Weiter heisste es „Catechine kommen als Zwischenstufen der Biosynthese anderer Flavonoide in vielen pflanzlichen Geweben zusammen mit weiteren Polyphenolen vor.“
Klingt alles sehr kompliziert – ich versuche das mal vereinfacht darzustellen.
Die Obergruppe sind die Polyphenole, darin enthalten sind Flavonoide.
Flavonoide bestehen aus 15 Kohlenstoffatomen und da es hier wieder ganz viele verschiedene Verbindungen gibt, hat man eine weitere Untergruppe mit dem Namen Flavanole gebildet. Zu ihnen zählen die Catechine, Epicatechine, Gallocatechine und Epigallocatechine.
Catechine gehören also zu den Polyphenolen.

Polyphenole sind bioaktive Substanzen wie z.B. Gerbstoffe und diese sorgen dafür, daß die Pflanze bitter schmeckt.
Ein Pflanze bildet Polyphenole um sich damit gegen Fressfeinde zu schützen. Polyphenole werden jedoch auch gebildet, um sich u.a. gegen Sonnenlicht (im speziellen gegen UV Strahlung) zu schützen.
Nur so kann die Pflanze ihren Photosynthese-Appart am laufen halten.

Keine Sorge, wir kommen jetzt wieder zum Tee.
Ein japanischer Gyokuro Tee zeichnet sich dadurch aus, das er 3 Wochen vor der Ernte beschattet wird. Die Beschattung dient dem Geschmack des Tees - er wird nicht so bitter.
Die fehlende Sonneneinstrahlung hat zur Folge, daß der Tee viel weniger Polyphenole enthält als viele andere grüne Tees.
Insofern sind die Aussagen, die im Internet und in der Literatur kursieren meiner Meinung nach widersprüchlich. Denn wie soll eine Pflanze viele Polyphenole bilden, wenn sie wochenlang beschattet wird?
Zudem wird für die Produktion von Gyokuro Tees meistens die Teestrauchsorte Yabukita verwendet, da diese Sorte sehr wenig Bitterstoffe enthält.
Bisher habe ich im Internet auch keinen Gyokuro Tee gefunden, zu dem es eine aktuelle Catechin-Analyse gibt.

Gerade in der letzten Zeit häuften sich wieder die Anfragen bei uns und ich konnte mich an einen besonderen Tee erinnern, den ich bei meinem Besuch der Familie Morimoto getrunken habe.
Dieser Tee wird aus einer Assamica-Hybride „benifuuki“ hergestellt. Diese Teepflanze hat einen besonders hohen Gehalt an Catechinen und zeichnet sich im Besonderen durch ihren Gehalt an methyliertem EGCG [EGCG3“Me] aus.



Der Tee wird zu einem Pulver vermahlen, welches sich im Wasser auflöst. Man trinkt hier nicht den Aufguss sondern nimmt das ganz Blatt inklusive der Inhaltsstoffe zu sich.
Diesen besondern Tee gibt es jetzt bei uns im Shop. Da es ein Tee mit vielen Bitterstoffen (Catechinen) ist, schmeckt er auch ehr dementsprechend.



Zum Abschluss hier noch die aktuelle Analyse zu dem Morimoto Benifuuki Catechin Tee.

Epicatechin: 1730mg/100g = 1,73%
Epicatechingallat: 2310mg/100g = 2,31%
Epigallocatechin: 4470mg/100g = 4,47%
Epigallocatechingallat EGCG: 7160mg/100g = 7,16%
Catechin: 260mg/100g = 0,26%

Viele Grüße
Andreas

Kommentare

Wolfgang Wolfgang November 5, 2019 at 07:53

Hallo Andreas, habe eine Frage bezüglich der "Haltbarkeit" der Catechine, insbesondere des EGCG: gesetzt den Fall der aufgebrühte Tee ist in der Teekanne, nach der jeweiligen Ziehzeit dann in die Teetasse (ca. 300 ml) dann auf ca. 40 Grad runtergekühlt und getrunken, was natürlich nicht in Hochgeschwindigkeit, aber doch zügig geschieht, meine Frage nun, ob eine bestimmte Zeit-, Stunden etc. nicht überschritten werden sollten, damit das EGCG auch noch vorhanden sind, oder ob die Catechine auch längere Zeit im Grüntee in der Kanne erhalten bleiben. Freundliche Grüße Wolfgang Reising

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